14.10.2024
Zur Hälfte erfahrene Mitglieder, zur Hälfte neue Gesichter und mehrere Pflegefachpersonen aus jedem Bundesland der Region – mit seinem neuen Vorstand ist der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe Nordost für die Jahre 2024 bis 2028 gut aufgestellt. Vorsitzender ist weiterhin Johannes Wünscher, der bereits vor einem Jahr außerplanmäßig gewählt und jetzt in seinem Amt bestätigt wurde.
Neben Wünscher bleiben auch Prof. Dr. Katja Boguth, Christiane Gollin, Prof. Dr. Anja Katharina Peters und Juliane Winkler dem Vorstand erhalten. Neu dabei sind Anja Herzog, Tahnee Leyh, Tobias Melms und Benjamin Skade.
Wünscher ist klinisch tätiger Pflegewissenschaftler am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam. Boguth forscht und lehrt an der Alice Salomon Hochschule Berlin, Peters an der Evangelischen Hochschule Dresden (wohnt aber in Mecklenburg-Vorpommern). Gollin ist Pädagogische Mitarbeiterin am VIA Bildungszentrum für Pflegeberufe, Winkler Leiterin Pflegeentwicklung bei den DRK Kliniken Berlin. Herzog ist als Akademische Mitarbeiterin in der Pflegewissenschaft an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg tätig, Leyh als Community Health Nurse (CHN) beim DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald. Melms koordiniert die Pflegequalitätsentwicklung an der Universitätsmedizin Greifswald, Skade leitet zwei Pflegebereiche an der neuen Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem.
„Sowohl in Berlin als auch in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern steht die Gesundheitsversorgung vor großen Herausforderungen. Pflegefachpersonen sind Teil der Lösung“, so Wünscher. „Ohne eine starke Vertretung des Pflegeberufs auf regionaler Ebene wird auch keine der bundesweiten Reformen nachhaltig gelingen, weder die Neuordnung der Krankenhausstruktur noch die Erweiterung der Pflegekompetenz.“
In Berlin hatte der DBfK Nordost zuletzt die Zwischenbilanz des schwarzroten Senats für den Pflegeberuf 1 Jahr nach der Wiederholungswahl kritisch beurteilt. Weiterhin gibt es keinen CHN-Studiengang in der Hauptstadt und keinen Zeitplan für die im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellte „starke institutionelle Interessenvertretung für Pflegeberufe“. Inzwischen gibt es auch eine gute Nachricht: Schulgesundheitspflege wird ab 2025 an mehr Berliner Schulen als bisher ermöglicht.
Unklar ist das gesundheits- und pflegepolitische Programm der künftigen Landesregierung in Brandenburg. Beim DBfK-Talk vor der Wahl hatten sich die Vertreterinnen von SPD und BSW zwar beide für eine Stärkung des Pflegeberufs ausgesprochen, ließen aber offen, wie das besser gelingen kann als in den vergangenen Legislaturperioden. Die Errichtung einer Landespflegekammer ist mit den neuen Mehrheitsverhältnissen noch weiter in die Ferne gerückt. Immerhin hielten beide eine stärkere Rolle der Berufsverbände im Land für sinnvoll.
In Mecklenburg-Vorpommern wird wie in Berlin erst 2026 der Landtag bzw. das Abgeordnetenhaus neu gewählt. Auch angesichts der demografischen Entwicklung sind die die Tendenzen zur Deprofessionalisierung des Pflegeberufs hier mit am stärksten – aus Sicht des DBfK Nordost ein Irrweg. Denn der Mangel ist bei den Fachkräften am größten und ohne differenzierte Einstiegsmöglichkeiten in den Beruf, aber ebenso gute Entwicklungsperspektiven und Arbeitsbedingungen sind auch internationale Pflegefachpersonen gerade im ländlichen Raum kaum zu gewinnen, selbst wenn die Anerkennung ihrer Qualifikation künftig schneller gelingt.
Neben dem Vorstand hat der DBfK Nordost auch seine Delegierten neu gewählt, die die Region auf der Delegiertenversammlung vertreten, dem obersten Organ im DBfK-Gesamtverband: Lisa Griese (Mitarbeiterin im Bundestag), Barbara Maria Kedzia (Unfallkrankenhaus Berlin), Jannik Müller (Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe) und Marie-Christin Petrasch (DRK Kliniken Berlin Köpenick).
Hier geht es zum Bericht von der Mitgliederversammlung und Wahl am 21. September 2024.
Foto v.l.n.r.: Benjamin Skade, Anja Herzog, Juliane Winkler, Prof. Dr. Katja Boguth, Johannes Wünscher, Christiane Gollin, Tahnee Leyh. Nicht im Bild: Tobias Melms, Prof. Dr. Anja Katharina Peters.