Nicht nur der Deutsche Pflegetag war 2024 ausgebucht. Auch der Junge Pflege Kongress Nordost, der Teil des Pflegetags ist, verzeichnete mehr Anmeldungen als je zuvor: 2.000 Auszubildende und Studierende waren dabei – zwei Drittel mehr als im Vorjahr.
Das führte bei der Eröffnung zu einigem Gedränge, denn gerade Klassen und Kurse erschienen pünktlich um 9 Uhr. Aber vor allem brachte es den ganzen Tag über volle Sessions und engagierte Diskussionen. Auch am Infostand hatte die AG Junge Pflege, die den Kongress organisiert, alle Hände voll zu tun und konnte zahlreiche neue Mitglieder für den DBfK begeistern.
Los ging es mit einer Performance zur „Ladehemmung“ bei der Professionalisierung des Pflegeberufs, passend zum Kongresstitel „Profession is loading…“. Anschließend begrüßte Lydia Labuhn, eine der beiden AG-Koordinatorinnen, den Regionalvorsitzenden Johannes Wünscher und die DBfK-Präsidentin Vera Lux auf der Bühne. Wünscher gab einen ganz persönlichen Einblick, was Engagement im Verband bewirkt, auf politischer Ebene, aber auch für das eigene Netzwerk und die damit verbundenen Perspektiven, national und international.
Gerade nach dem Aus der Ampelkoalition am Vorabend des Junge Pflege Kongress stehen einige fast sicher geglaubte Errungenschaften für die Pflege wieder infrage. Der DBfK wird sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die künftige Bundesregierung nicht abgeschlossene Gesetzesvorhaben zur Modernisierung der Gesundheitsversorgung und des Pflegeberufs fortführt. Junge Menschen dürften sich nicht davon entmutigen lassen, dass „man die Welt nicht in einem Jahr retten kann“, betonte Lux. Bis zur Errichtung der Psychotherapeutenkammer habe es 15 Jahre gedauert, sagte sie mit Blick auf die vom DBfK geforderte Selbstverwaltung der Pflegeberufe.
Veranstaltet wird der Junge Pflege Kongress gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und ein wichtiger Fokus ist die Gesundheit von Pflegefachpersonen. Marc Pestotnik von der Berliner Fachstelle für Suchtprävention gab anlässlich der Cannabislegalisierung Antworten auf die damit zusammenhängenden gesundheitlichen und arbeitsrechtlichen Fragen, sprach aber auch allgemein über Sucht und Selbstfürsorge. Barbara Maria Kedzia, die zweite Koordinatorin der AG Junge Pflege im DBfK Nordost, thematisierte Autismus und Ableismus in der Pflege.
BGW-Referentin Claudia Vaupel gab einen Workshop zu Gewaltprävention bereits in der Pflegeausbildung. Wie mehr Nachhaltigkeit in Gesundheitseinrichtungen gelingen kann, erarbeiteten die AG-Mitglieder Lara Schubert und Lisa-Marie Heitz gemeinsam mit einer weiteren Gruppe. Der Kongress endete mit der Vorstellung der umfangreichen BGW-Angebote zur Stressprävention für Lehrende, Auszubildende und Studierende.
Besonders viele Fragen gab es an das Podium zu Karrierewegen für Bachelor-Absolvent:innen, moderiert von Lilly Gilster aus der AG mit Gästen aus Berlin, Leipzig und Potsdam, zum Beispiel zur Einarbeitung bei bislang teils noch unklaren Rollenprofilen oder zu konkreten eigenen Projekten, die akademisierte Pflegefachpersonen umsetzen konnten. Letztere reichten von Maßnahmen zur Gewaltprävention in der Psychiatrie bis hin zum Einsatz verschiedener Absaugtechniken. Gerade diese Beispiele machten deutlich, wie praxisnah und -relevant akademisierte Pflege sein kann. Die Möglichkeit den Beruf mitzugestalten und reale Probleme zu lösen, sei Herausforderung und Chance zugleich. Das gelte auch für die Entwicklung der Einarbeitung künftiger Absolvent:innen.