Pflegefachpersonen im Kasack auf dem roten Teppich und auf der Filmbühne: Das war die Premiere des Films „Heldin“ bei der Berlinale.
Am 17. Februar lief der Film im Berliner Zoopalast, der DBfK konnte in Kooperation mit dem Filmverleih TOBIS für die Premiere etliche Tickets vergeben. Für folgende Vorführungen in weiteren Städten wie Frankfurt, München, Leipzig, Hamburg oder Köln konnten wir über unsere Regionalverbände auch noch einmal eine große Anzahl an Tickets verteilen. Zur Premiere in Berlin kamen viele Kolleg:innen in ihrer Dienstkleidung und machten dort die Pflege sichtbar.
Der Film nimmt die Zuschauer:innen mit in eine Spätschicht der Protagonistin Floria Lind (gespielt von Leonie Benesch) auf einer chirurgischen Station eines Schweizer Krankenhauses. Von Anfang an wird das Publikum mitgenommen in das Tempo der Schicht, ohne Pause und mit permanentem Hin- und Herschalten zwischen den Bedürfnissen der Patient:innen und unvorhergesehenen Aufgaben. Dabei hat Floria Lind spürbar den Anspruch, allem gerecht zu werden. Es gelingt nicht immer, kann gar nicht gelingen, denn den Ausfall einer Kollegin muss sie mit einer einzigen Kollegin und einer Auszubildenden kompensieren.
Der Film thematisiert den Pflegepersonalmangel und den dringenden Handlungsbedarf. Und er macht eingängig sowohl die Professionalität als auch die emotionale Tragweite des Berufs sichtbar. „Wir alle kennen Dienste wie diese Spätschicht: Unterbesetzung, extreme Arbeitsdichte, das Gefühl, den Patient:innen nicht gerecht zu werden. Und wir alle wissen, dass uns dadurch Fehler mit schwerwiegenden Folgen unterlaufen können. Der Film würdigt in starken Bildern das Zusammenspiel von Professionalität und Empathie, das Pflegefachpersonen auszeichnet“, fasste DBfK-Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper nach der Premiere zusammen.
Zustimmung gab es auch von anwesenden Pflegefachpersonen: „Ja, so sieht der Alltag aus.“ Natürlich ist und bleibt „Heldin“ ein Film, der Abläufe verdichtet und bei dem Floria Lind auch einmal die Contenance verlieren darf. Trotzdem zeichnet er ein sehr realistisches Bild, dafür haben auch die Kolleg:innen vom Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK ASI) gesorgt, die pflegefachlich beratend zur Seite standen.
Auch ihnen dankte die Schweizer Regisseurin und Drehbuchatorin Petra Volpe, die bei der Premiere in Berlin mit zahlreichen Mitgliedern des Filmteams anwesend war. Nur Hauptdarstellerin Leonie Benesch musste stark erkältet passen, sie konnte aber per Video zugeschaltet werden und nach dem Film noch einige Fragen aus dem Publikum beantworten. Petra Volpe sprach unter anderem über ihre Intention zum Film, die aus persönlichen Beziehungen zu Pflegefachpersonen entsprang und die den Mangel an Pflegefachpersonen fühl- und sichtbar machen sollte – ein Problem, das in den Medien ihrer Ansicht nach viel zu abstrakt dargestellt wird.
Sicherlich verfängt der Titel des Films nicht bei allen beruflich Pflegenden, klingt er doch zu sehr nach Aktionen, mit denen die Pflegenden als „Heldinnen der Pandemie“ auf den Balkonen beklatscht wurden. Die Regisseurin sagte zur Titelwahl, dass es eben ihre Art sei, die Pflegenden zu sehen, als Held:innen des täglichen Lebens, die sie zeigen wolle.
Der Film läuft nun deutschlandweit in den Kinos an und jede:r sollte ihn sich anschauen und sich ein Bild davon machen, wie wichtig gute Rahmenbedingungen für eine gute und sichere Pflege sind.
(IKR)