
Vera Lux
DBfK-Präsidentin
Liebe Kollegen und Kolleginnen,
es war ein ereignisreicher Start in das Jahr 2025. Nach dem Bruch der Regierungskoalition Ende vergangenen Jahres begann das neue Jahr mit Bundestagswahlkampf und vorgezogenen Neuwahlen. Diesen Prozess sowie die anschließende Regierungsbildung zwischen CDU/CSU und SPD hat der DBfK intensiv begleitet – im Wahlkampf mit unserem etablierten und beliebten Wahlhilfetool PflegOMat, mit einem Online-Polit-Talk sowie nach der Wahl durch den gezielten Austausch mit den maßgeblichen Gesundheitspolitiker:innen der demokratischen Parteien. Dabei haben wir unsere zentralen Forderungen bei den Politiker:innen eingebracht.
Im Fokus dieses Jahres standen die aktuellen Gesetzesvorhaben des Bundes, die teils noch von der Vorgängerregierung vorbereitet, aber nicht mehr verabschiedet worden waren. Das Pflegefachassistenzgesetz wurde inzwischen vom Bundestag beschlossen, das Befugniserweiterungs- und Entbürokratisierungsgesetz (BEEP) – ehemals Pflegekompetenzgesetz – ist jedoch nach den neuesten Entwicklungen in der Schwebe. Das Krankenhausreform-Anpassungsgesetz befindet sich derzeit im parlamentarischen Verfahren. Der DBfK hat sich hierzu in Anhörungen und Fachgesprächen klar positioniert und pflegefachlich fundierte Stellungnahmen vorgelegt. So konnten wir unser Know-how in entscheidende politische Prozesse einbringen – ein wichtiger Schritt, um die Sichtbarkeit des Berufsstands Pflege weiter zu stärken. Sowohl das Pflegefachassistenzgesetz als auch das BEEP sind gut und notwendig, blieben aber hinter unseren Forderungen zurück. Umso wichtiger ist es, dass wir als Berufsverband die Ausgestaltung der Regelungen aktiv begleiten. Ebenso drängen wir weiterhin auf die längst überfällige Verabschiedung eines Gesetzes zu Advanced Practice Nursing (APN), einem zentralen Baustein zur Professionalisierung der Pflege und Voraussetzung für den Ausbau dieser Rollen in allen Versorgungssettings.
Auch innerhalb des DBfK gab es in diesem Jahr wichtige Entwicklungen. Auf der Delegiertenversammlung im Mai wurde ein neuer Bundesvorstand gewählt. Gestärkt durch das Vertrauen der Delegierten bin ich in meine vierjährige Amtszeit als Präsidentin gestartet, gemeinsam mit erfahrenen und neuen Kolleg:innen im Vorstandsteam. Wir wollen die Weiterentwicklung unseres Berufsstands aktiv gestalten und zukunftsfähig auf die kommenden Herausforderungen ausrichten. Außerdem arbeiten wir weiter an der Strukturreform des DBfK, über deren Fortschritte wir die Delegierten in einer Online-Infoveranstaltung im Januar informieren werden.
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit war und bleibt die Integration internationaler Pflegefachpersonen. Dieses Thema stand im Mittelpunkt unserer jährlichen Mitgliederumfrage „Pflege, wie geht es dir?“, deren Ergebnisse wir zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai veröffentlicht haben. Sie sind ein wichtiger Beitrag, um die Lebens- und Arbeitsrealitäten internationaler Kolleg:innen sichtbar zu machen. Internationale Pflegefachpersonen sollen auch berufspolitisch eine Heimat finden, der DBfK ist als nationaler Berufsverband und aufgrund seiner Mitgliedschaft im International Council of Nurses (ICN) prädestiniert dafür. Darum müssen und wollen wir uns noch intensiver kümmern.
Apropos international: Hier war der DBfK 2025 stark vertreten. Im Juni nahmen viele Mitglieder am ICN-Kongress in Helsinki teil und konnten große Motivation, neues Wissen und viele weltweite Kontakte wieder mit nach Hause nehmen. Wir haben dort auch José Luis Cobos Serrano zu seiner Wahl zum 30. ICN-Präsidenten gratuliert. Im Oktober konnten wir ihn auch virtuell kennenlernen, als wir in einem Webtalk die in Helsinki vorgestellte Neudefinition der Begriffe „Nurse“ und „Nursing“ in der gemeinsam mit Österreich und der Schweiz erarbeiteten deutschen Übersetzung präsentierten.
Abschied nehmen mussten wir in diesem Jahr von Renate Reimann, die im März im Alter von 94 Jahren verstorben ist. Als langjährige Leiterin des DBfK-Bildungszentrums in Essen prägte sie die Pflegebildung in Deutschland entscheidend. Eine weitere herausragende Pflegepädagogin, Gertrud Stöcker, haben wir anlässlich des Deutschen Pflegetags in Berlin im November mit der Agnes-Karll-Medaille des DBfK ausgezeichnet. Sie hat über Jahrzehnte die Pflegebildung, Pflegeberufsgesetzgebung und Pflegepolitik maßgeblich mitgestaltet – unter anderem als Vizepräsidentin des DBfK.
Auch das kommende Jahr wird unsere ganze Aufmerksamkeit benötigen. Denn die Krankenhausreform, die Reform der Pflegeversicherung, die Ausrichtung des Primärversorgungssystems und das APN-Gesetz fordern uns als Berufsgruppe mehr denn je. Egal ob auf der Landes- oder Bundesebene, wir müssen uns aktiv einbringen, um die Rahmenbedingungen für eine bessere Versorgung zu beeinflussen und mit zu gestalten. Dies geht nur gemeinsam mit jedem Einzelnen von euch. Denn ihr seid es, die den DBfK zu einem starken und sichtbaren Berufsverband machen. Lasst uns gleich zu Jahresbeginn den Dialog fortsetzen: Ich lade euch herzlich ein zum Neujahrstalk am 22. Januar 2026 von 18 bis 20 Uhr. Melden euch gleich an und lasst uns miteinander auch im nächsten Jahr wieder viel für die Berufsgruppe bewegen.
Bis dahin wünsche ich euch eine besinnliche Adventszeit und frohe Feiertage.