Gefährliche Entscheidung: DBfK fordert Schutz für Pflegeauszubildende und -studierende

30.03.2022

Pflegeauszubildende und -studierende sollen die gesundheitliche Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern sichern.

In Mecklenburg-Vorpommern sollen nun Pflegeauszubildende und -studierende die fehlgeleitete Pflegepolitik stabilisieren. Aus Sicht des DBfK Nordost ist dies eine gefährliche Entscheidung.

In Mecklenburg-Vorpommern sind die Neuinfektionen mit COVID-19 besonders hoch. Bis zu 30 % des Personals in Kliniken und Pflegeeinrichtungen fallen krankheitsbedingt aus. „Die aktuell in Mecklenburg-Vorpommern herrschende Personalnot ist in diesem Ausmaß sicherlich noch beispiellos in Deutschland, sie wird aber nicht die letzte sein“, sagt Prof. Katja Boguth, Vorstandsmitglied des DBfK Nordost. Die Pflegewissenschaftlerin mahnt an: „Der Zugriff auf Pflegeauszubildende und -studierende in Krisensituationen ist eine erneute Verzweiflungstat und weder mit der Verpflichtung der Patientensicherheit, noch mit dem Pflegeberufegesetz und den entsprechenden Verordnungen vereinbar.“
Boguth geht damit auf eine Maßnahme des Krisenstabs von Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) ein, Auszubildende und Studierende ab dem zweiten Lehrjahr als weitere Unterstützung für die bereits bestehende Initiative „Helfende Hände“ in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen einzusetzen und dafür den Studienbeginn zu verschieben, wodurch die Ausbildungsstruktur maßgeblich verändert werde.

„Lernende dürfen nicht missbraucht werden, um eine fehlgeleitete Politik kurzfristig zu stabilisieren: Sie sind gerade in Krisenzeiten besonders zu schützen. Durch solche Eingriffe in die Lehre werden die Vorgaben im Pflegeberufegesetz ad absurdum geführt. Ausbildungsqualität wird hintenangestellt, Überforderung und übermäßige Belastungen der Schutzbefohlenen billigend in Kauf genommen“, kritisiert Rosalie Heimke, ebenfalls Vorstandsmitglied des DBfK Nordost.

Dass es anders geht, zeigt das Beispiel Rheinland-Pfalz: Dank der Pflegekammer ist dort ein „Freiwilligen-Pflegepool“ entwickelt worden, der als zentrale Meldestelle hilft, die pflegerische Versorgung auch in Krisen abzusichern. Mecklenburg-Vorpommern hat bislang leider keine Absichten geäußert, eine Pflegeberufekammer ins Leben zu rufen. Eine solche Kammer wäre nicht zuletzt dringend notwendig, damit die politisch Verantwortlichen für die Pflege-(Hoch)schulen ihre Schutzbefohlenen nicht zur Krisenbewältigung einsetzen – weder in der Corona-Pandemie, noch zu einem späteren Zeitpunkt.

Die Pressemitteilung zum Download

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