International ist die Schulgesundheitspflege schon lange etabliert, in Deutschland ist sie zunehmend im Kommen. Das Handlungsfeld ist vielfältig: Schulgesundheitspflegende versorgen Kinder bei akuter Erkrankung, leisten erste Hilfe bei Unfällen und unterstützen chronisch kranke und/oder behinderte Kinder. Sie informieren und beraten, sowohl Kinder als auch Eltern und Lehrende. Die Versorgung und Anleitung von Kindern und Jugendlichen, die z. B. an Diabetes, Asthma oder Allergien leiden, gehören zu ihrem Alltag. Aber auch die Planung gesunder Mahlzeiten oder Bewegungsförderung können Aufgaben sein.
Schulgesundheitspflegende sind spezialisierte Pflegefachpersonen, die sich an Grund- und weiterführenden Schulen um Gesundheitsversorgung, Gesundheitsförderung und Prävention der Kinder kümmern. Mit ihnen lassen sich bessere Lernbedingungen gestalten und sie unterstützen die individuelle Entwicklung der Schüler:innen. Vor allem aber sind Schulgesundheitspflegende Vertrauenspersonen und in der Schule oft die ersten Ansprechpartner:innen für die Kinder mit ihren kleinen und großen Problemen.
Ein Hinweis zu den Begriffen: Als Berufsbezeichnung werden verschiedene Begriffe verwendet. International und auch an den internationalen Schulen in Deutschland heißen sie School Nurses oder School Health Nurses. In Deutschland werden synonym überwiegend die Begriffe Schulgesundheitspflegende bzw. Schulgesundheitspfleger:innen und Schulgesundheitsfachkraft (SGKF) genutzt, manchmal auch die englische Bezeichnung.
2023 hat das Hessische Kultusministerium 30 Stellen für den Ausbau der
Schulgesundheitspflege freigegeben. Die Staatlichen Schulämter schreiben die Stellen, die in ganz Hessen zu besetzen
sind, sukzessive aus. Der Projektträger, die Hessische Arbeitsgemeinschaft für
Gesundheitsförderung e. V. (HAGE), bietet weiter aktuelle Ausschreibungen: Stellenausschreibungen Hessen
Es gibt in Deutschland (noch) keinen einheitlichen Weg, sich als Schulgesundheitspflegende zu qualifizieren. Vor allem die Bundesländer Brandenburg, Hessen, Bremen und vereinzelt Baden-Württemberg und Berlin sind dabei, Schulgesundheitspflegende zu etablieren. In der Praxis zeigt sich, dass Kenntnisse in der Pädiatrie, Notfallversorgung, Public Health und Gesundheitsförderung hilfreich sind.
Ein Curriculum als
Grundlage für die Weiterbildung zur Schulgesundheitsfachkraft wurde entwickelt.
Die EHS Darmstadt bietet eine Weiterbildung zur Schulgesundheitsfachkraft.
Generell sind pflegebezogene Bachelor-Studiengänge in Public Health bzw. Gesundheitswissenschaften eine gute Voraussetzung, um in das Berufsfeld einzusteigen.
Die beiden Bundesländer sind die Vorreiter in Sachen Schulgesundheitspflege.
2016 startete ein Modellprojekt, seitdem sind examinierte Pflegefachpersonen im
Einsatz an Schulen. Träger des Modellprojektes in Brandenburg ist die
Arbeiterwohlfahrt AWO, Bezirksverband Potsdam e.V.
In Hessen wird das Projekt an allgemeinbildenden Schulen umgesetzt. Projektträger ist die Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. (HAGE).
Das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Charité Universitätsmedizin Berlin hat die beiden Modellprojekte evaluiert. Insgesamt haben die Modellprojekte bereits so viel positive Resonanz erhalten, dass inzwischen weitere Schulen unabhängig davon Stellen für Schulgesundheitsfachkräfte ausschreiben.
In Bremen
werden seit dem Schuljahr 2018/2019 Fachkräfte für Prävention und
Gesundheitsförderung in einem Modellprojekt eingesetzt. Voraussetzung als
Gesundheitsfachkraft an Schulen (GefaS, offizielle Bezeichnung) tätig zu
werden, ist die Pflegeausbildung (oder Hebamme) plus Bachelorstudium Public
Health oder ein gleichwertiger Abschluss.
Im DBfK organisieren und betreuen wir die Fachgruppe Schulgesundheitspflege. Organisiert ist hier ein Großteil der Schulgesundheitspflegenden aus den verschiedenen Bundesländern und von den internationalen Schulen. Sie nutzen den DBfK als Plattform zur Vernetzung, kollegialen Unterstützung und zum Erfahrungsaustausch.
Du möchtest dabei sein? Mehr Informationen findest du bei unseren Fachgruppen.