Schulgesundheitspflege

International ist die Schulgesundheitspflege schon sehr lange etabliert, in Deutschland ist sie zunehmend im Kommen. Das Tätigkeitsfeld ist vielfältig: Schulgesundheitspflegende versorgen Kinder bei akuter Erkrankung, leisten erste Hilfe bei Unfällen und unterstützen chronisch kranke und/oder behinderte Kinder. Sie informieren und beraten, sowohl Kinder als auch Eltern und Lehrende. Die Versorgung und Anleitung von Kindern und Jugendlichen, die z. B. an Diabetes, Asthma oder Allergien leiden, gehört zu ihrem Alltag. Auch die Planung gesunder Mahlzeiten oder Bewegungsförderung können Aufgaben sein.

Schulgesundheitspflegende sind spezialisierte Pflegefachpersonen, die sich an Grund- und weiterführenden Schulen um Gesundheitsversorgung, Gesundheitsförderung und Prävention der Kinder kümmern. Mit ihnen lassen sich bessere Lernbedingungen gestalten und sie unterstützen die individuelle Entwicklung der Schüler:innen. Vor allem aber sind Schulgesundheitspflegende Vertrauenspersonen und in der Schule die ersten Ansprechpartner:innen für die Kinder mit ihren kleinen und großen Problemen.

Aufgaben von Schulgesundheitspflegenden

  • Erste Hilfe im Notfall
  • Hilfe bei akuten Erkrankungen und Betreuung bis Schulschluss bzw. Abholung
  • Förderung der Inklusion von Schüler:innen mit Behinderung
  • pflegerische Unterstützung von chronisch kranken oder behinderten Kindern und Jugendlichen
  • regelmäßige Untersuchungen zur Feststellung und Kontrolle des gesundheitlichen Zustands der Kinder und Jugendlichen
  • Beratungs- und Informationsgespräche sowie Schulungen für Kinder und Jugendliche, Eltern und Lehrenden
  • Durchführung präventiver Maßnahmen, wie z.B. Impfprogramme
  • Unterricht zu Gesundheitsthemen wie Alkoholkonsum und Rauchen, Sexualität, HIV/AIDS-Prävention, Unfallvermeidung, Ernährung, Bewegung oder auch zu speziellen Erkrankungen
  • Förderung von kindgerechten und gesunden Mahlzeiten in der Schule
  • Mitwirken bei der Gestaltung des Schulhofs und einer gesunden schulischen Umgebung wie z.B. Sicherheit auf dem Schulweg, Unfallvermeidung, Maßnahmen gegen Lärm- und Umweltverschmutzung
  • Identifizierung, Unterstützung und Beratung von Schüler:innen, deren Gesundheit gefährdet ist, z.B. Kinder mit Erfahrungen von Missbrauch oder häuslicher Vernachlässigung oder Kinder, die ihre Eltern pflegen und/oder psychisch kranke Eltern haben

Ein Hinweis zu den Begriffen: Als Berufsbezeichnung werden verschiedene Begriffe verwendet. International und auch an den internationalen Schulen in Deutschland heißen sie School Nurses oder School Health Nurses. In Deutschland werden synonym überwiegend die Begriffe Schulgesundheitspflegende bzw. Schulgesundheitspfleger:innen und Schulgesundheitsfachkraft (SGKF) genutzt, manchmal auch die englische Bezeichnung.

Aktuelles Projekt: Dokumentations- und Managementsystem

Die TransMIT GmbH und die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) setzen in dem dreijährigen Projekt „Qualitätssicherung in der Schulgesundheitspflege“ (2023-2026) ein Dokumentations- und Managementsystem um. Das Projekt wird vom Bosch Health Campus der Robert Bosch Stiftung gefördert. Der DBfK ist im Projektbeirat vertreten.

Grafik SH Pro
Grafik SH Pro

Das System "SH Pro" ermöglicht den Schulgesundheitspflegenden die Dokumentation der täglichen Arbeit sowie schulspezifische Analysen, um die Angebote für die Schüler: innen zu evaluieren und zu verbessern. Als Modellregionen für die erste Umsetzung sind die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz vorgesehen.

Informationsflyer zum Dokumentations- und Managementsystem

Wege in die Schulgesundheitspflege

Es gibt in Deutschland (noch) keinen einheitlichen Weg, sich als Schulgesundheitspflegende zu qualifizieren. Vor allem die Bundesländer Brandenburg, Hessen, Bremen, Hamburg, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Berlin sind dabei, Schulgesundheitspflegende zu etablieren. Weitere Bundesländer prüfen die Umsetzung eigener Modellprojekte. 

In der Praxis zeigt sich, dass neben Kenntnissen in der Pflege zusätzliche Kenntnisse in Pädiatrie, Notfallversorgung, Public Health und Gesundheitsförderung für den gelingenden Einsatz in den Schulen hilfreich sind.

Ein Curriculum als Grundlage für die Weiterbildung zur Schulgesundheitsfachkraft wurde entwickelt (Herausgeber: AWO Potsdam).

Die Evangelische Hochschule Darmstadt (EHD) bietet eine Weiterbildung zur Schulgesundheitsfachkraft auf Basis eines evaluierten Curriculums mit einem international anerkannten Zertifikat an.


Die berufliche Einstiegsqualifikation ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. In einigen Bundesländern, wie z. B. Hessen und Rheinland-Pfalz ist eine Pflegeausbildung mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung mit der zusätzlichen Weiterbildung an der EHD Voraussetzung für den Einsatz als Schulgesundheitsfachkraft.

In anderen Ländern sind pflegebezogene Bachelor-Studiengänge in Public Health bzw. Gesundheitswissenschaften Voraussetzung, um in das Berufsfeld einzusteigen.

Modellprojekte in Brandenburg und Hessen von 2009-2020

Die beiden Bundesländer sind die Vorreiter in Sachen Schulgesundheitspflege. 2017 begann die Praxisphase der Modellprojekte, seitdem sind Pflegefachpersonen an Schulen im Einsatz. Träger des Modellprojektes in Brandenburg ist die Arbeiterwohlfahrt AWO, Bezirksverband Potsdam e.V. In Hessen war die Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAGE e.V.) Projektträger.

Informationen zum Modellprojekt in Brandenburg

Informationen zum Modellprojekt in Hessen 


Das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Charité Universitätsmedizin Berlin hat die beiden Modellprojekte evaluiert. Insgesamt haben die Modellprojekte so viel positive Resonanz erhalten, dass inzwischen weitere Schulen unabhängig davon ihr Interesse an Schulgesundheitspflegenden bekunden.

Übersicht für einzelne Bundesländer (Stand Juni 2025)

In Bremen werden seit dem Schuljahr 2018/2019 Fachkräfte für Prävention und Gesundheitsförderung in einem Modellprojekt eingesetzt. Voraussetzung als Gesundheitsfachkraft an Schulen (offizielle Bezeichnung: GefaS) tätig zu werden, ist die Pflegeausbildung (oder Hebamme) plus Bachelorstudium Public Health oder ein gleichwertiger Abschluss.

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In Brandenburg sind 18 Schulgesundheitsfachkräfte an 21 Schulen tätig. Die Finanzierung wird von den jeweiligen Kommunen und Landkreisen übernommen. Träger ist die AWO Brandenburg, Bezirksverband Potsdam.

Übersicht der Standorte

Derzeit sind 50 Schulgesundheitspflegende an weiterführenden Schulen in Hessen tätig. Anstellungsträger ist das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen, die Umsetzung findet in enger Kooperation mit der HAGE e.V. statt.

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In Rheinland-Pfalz werden Schulgesundheitsfachkräfte nach Abschluss einer Machbarkeitsstudie seit 2022 an Grundschulen eingesetzt. Aktuell sind insgesamt 26 Schulgesundheitsfachkräfte an 26 Grundschulen tätig. (Stand: April 2025). Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) ist als Projektträgerin für die Implementierung der Schulgesundheitsfachkräfte an den Schulen verantwortlich. Die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation erfolgt über das Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik der Universitätsmedizin Mainz. Finanziert werden die Schulgesundheitsfachkräfte über das Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz.

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Schulgesundheitspflege im DBfK

Im DBfK organisieren und betreuen wir die Fachgruppe Schulgesundheitspflege. Organisiert ist hier ein Großteil der Schulgesundheitspflegenden aus den verschiedenen Bundesländern und von den internationalen Schulen. Sie nutzen den DBfK als Plattform zur Vernetzung, kollegialen Unterstützung und zum Erfahrungsaustausch. 

Du möchtest dabei sein? Mehr Informationen findest du bei unseren Fachgruppen.

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