07.05.2024
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hat vom 1. bis 31. März 2024 die Online-Umfrage „Pflege, wie geht es dir?“ durchgeführt, die nun jährlich erfolgen soll. 6.139 beruflich Pflegende hatten an der Befragung mit dem Schwerpunktthema Pflegekompetenz teilgenommen.
„Die gute Nachricht ist, dass 84 Prozent der befragten Kolleg:innen ihren Beruf als sinnstiftend erfahren und 59 Prozent von ihnen den Beruf wieder ergreifen würden“, fasst DBfK-Bundesgeschäftsführerin, Bernadette Klapper, die Ergebnisse zur Berufszufriedenheit zusammen. „Bemerkenswert ist außerdem, dass 68 Prozent der Befragten sich eine Ausweitung ihrer Kompetenzen wünschen und 78 Prozent angeben, dass sie bereit sind, mehr Verantwortung zu übernehmen. Das zeigt sowohl die enorme Verbundenheit mit dem Pflegeberuf als auch die hohe Motivation der größten Berufsgruppe im Gesundheitswesen.“
Der DBfK stellt seit einigen Jahren regelmäßig die Frage, wie oft die beruflich Pflegenden darüber nachdenken, den Pflegeberuf aufzugeben. In der aktuellen Befragung gaben 28,8 Prozent der Teilnehmenden an, oft – das heißt mehrfach im Monat, wöchentlich oder gar täglich – über einen Berufsausstieg nachzudenken. Der Wert lag in den letzten Jahren regelmäßig um die 30 Prozent. „Wir sehen allerdings, dass diejenigen, die laut Umfrage ihre Kompetenzen im Berufsalltag nicht vollständig einbringen können, sogar mit 46 Prozent überdurchschnittlich oft an einen Berufsausstieg denken“, so Klapper weiter.
„Wir haben die Teilnehmenden auch danach gefragt, ob neue berufliche Rollen wie die der Advanced Practice Nurses in Pflegeinrichtungen oder Kliniken, Community Health Nurses in Primärversorgungszentren oder im Gesundheitsdienst, Schulgesundheitspflege oder die Pflegeexpert:in mit Fachweiterbildung und einem erweiterten Verantwortungsbereich für sie interessant wären – und das Interesse ist mit bis zu 48 Prozent sehr groß! Diejenigen, die kein Interesse an den genannten Rollen haben, gaben zu 40 Prozent an, dass sie mit ihrer aktuellen Rolle zufrieden sind – was uns freut –, gefolgt von ‚lohnt sich finanziell nicht‘ mit 37,5 Prozent und ‚es gibt zu wenige Stellen‘ mit 23,3 Prozent. Das ist eine wichtige Botschaft der Berufsgruppe vor dem Hintergrund der Ausarbeitung des Pflegekompetenzgesetzes: Wir sind bereit für eine Erweiterung unserer Kompetenzen und für mehr Verantwortung, wenn die Bedingungen stimmen. Wir sind aber auch bereit, den Beruf zu verlassen, wenn unser Können und unsere Motivation weiterhin ignoriert werden“, so Klappers Fazit.
Der Politik sollte laut DBfK klar sein, dass das Heben der Potenziale der Berufsgruppe und Investitionen in fachlich-professionelle Pflege nicht einfach eine „Sozialmaßnahme“ sei, sondern dass damit in verschiedener Hinsicht starke wirtschaftliche Faktoren verbunden sind. Dies macht auch der diesjährige Report des International Council of Nurses zum Tag der Pflegenden deutlich. Der Bericht unter dem Titel „Our Nurses. Our Future. The economic power of care“ wird am 12. Mai veröffentlicht und kann dann auch auf der Website des DBfK heruntergeladen werden.