Neue Universität in Cottbus: Brandenburg kann Vorreiter sein.

DBfK Nordost begrüßt die Gründung, aber der interprofessionelle Anspruch muss in Ausbildung und in Versorgung eingelöst werden.

26.06.2024

Am heutigen Mittwoch lädt das Carl-Thiem-Klinikum zum Festakt zur Universitätsgründung ins Cottbuser Staatstheater – ein klassischer Rahmen für eine neue Institution, die Schubladendenken überwinden soll.

Über 10 Jahre nach dem Start des Bachelor-Studiengangs Pflegewissenschaft an der Brandenburgisch-Technischen Universität Cottbus-Senftenberg können Absolvent:innen ihre Qualifikation an der neuen Medizinischen Universität Lausitz bald auf Master-Niveau erweitern. Das ist neu in Brandenburg. 30 Studienplätze sind für „Advanced Nursing Practice“ vorgesehen. Bisher ist Brandenburg für derart akademisch qualifizierte klinische Pflegeexpert:innen allein auf den Zuzug aus anderen Bundesländern oder internationale Pflegefachpersonen angewiesen.

„Endlich kommt ein Pflege-Master für Brandenburg“, so Johannes Wünscher, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) in der Region Nordost. „Dieser erste Schritt kommt spät, aber er hat das Potenzial die Gesundheitsversorgung in der Region und im Land nachhaltig zu verbessern.“

Aus Sicht des DBfK Nordost ist insbesondere die Einbettung des Pflege-Masters mit Fokus auf erweiterte pflegerische Versorgungspraxis in ein interprofessionelles und digitales Gesamtkonzept hoch innovativ. Wünscher: „Gelingt die Umsetzung, wird das Strahlkraft über Brandenburg hinaus entwickeln. Denn perspektivisch erwartet Deutschland vielerorts eine ähnliche demografische Entwicklung im ländlichen Raum wie bei uns.“

Allerdings ist laut Stellungnahme des Wissenschaftsrats die Zusammensetzung der geplanten interprofessionellen Teams noch unklar. Darüber hinaus liegen für die Masterstudiengänge noch immer keine ausführlichen Konzepte vor. Aus Sicht des DBfK Nordost muss bei der Umsetzung die Empfehlung des Wissenschaftsrats maßgeblich sein, den Fokus des Gesamtkonzepts weg von einer reinen Krankheits- und hin zu einer umfassenderen Gesundheitsperspektive zu lenken.

Zurecht hat Gesundheitsministerin Nonnemacher jüngst mit Blick auf den „Pakt für Pflege“ hervorgehoben, dass in keinem anderen Bundesland mehr Menschen im Pflegefall weiter zu Hause leben. Aber Wünscher betont: "Verlässlich gestalten können Kommunen ihre lokalen Pflegenetzwerke nur, wenn Profis die Menschen mit Pflegebedarf, deren Zugehörige und Ehrenamtliche unterstützen. Stellen für Pflegeexpert:innen auf Master-Niveau müssen landesweit geschaffen werden und zwar jetzt und nicht erst in weiteren 10 Jahren – als Community Health Nurse in der Primärversorgung oder als Advanced Nurse Practitioner in der Akut- und Langzeitversorgung.“

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