29.11.2022
Laut Presseberichten schlägt der Vorsitzende der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) Landrat Heiner Scheffold vor, dem Mangel an qualifizierten Hilfskräften in der Pflege mit einer Übergangslösung zu begegnen. Demnach sollen erfahrene Hilfskräfte ohne Examen als qualifizierte Hilfskräfte gelten.
Andrea Kiefer, Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe, DBfK Südwest e. V., kritisiert diesen Vorstoß scharf. „Die Pflege alter, meist multimorbider Menschen, ist per se anspruchsvoll und wird immer komplexer. Hilfskräfte bilden ohne Zweifel eine wichtige Stütze in Einrichtungen der Altenpflege. Erfahrene Hilfskräfte ohne Ausbildung plötzlich zu qualifizierten Hilfskräften zu erklären und als solche einzusetzen ist aber Augenwischerei.“ so Andrea Kiefer. „Das setzt eine Dequalifizierungsspirale in Gang, die wir uns nicht leisten können und die weder den Einrichtungen, noch den Hilfskräften und schon gar nicht den Pflegebedürftigen gerecht wird“, so Andrea Kiefer weiter.
Der DBfK plädiert bereits seit mehreren Jahren für den Aufbau einer zweijährigen, generalistischen Pflegeassistenzausbildung, einerseits, um die Attraktivität der Pflegeassistenzberufe zu steigern, andererseits um hierüber auch Hilfskräften ohne Ausbildung die Möglichkeit einer Weiterqualifizierung zu eröffnen.
In den Jahren der Pandemie sollte jedem klar geworden sein, wie wichtig die Kompetenz und die Expertise der professionell Pflegenden seien. Was in den Einrichtungen benötigt werde, seien ein Qualifikationsmix und ein vernünftiges Personalbemessungsinstrument, die den Herausforderungen und Pflegebedarfen der Bewohnerinnen und Bewohner Rechnung tragen, erläutert Andrea Kiefer. Und schließt: „Wir betonen schon lange, dass Pflege nach Corona eine andere sein muss als zuvor!“