17.09.2024
Methoden, Qualität und Umfang der Praxisanleitung müssen verbessert werden: Das legt eine Umfrage nahe, die der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) unter Auszubildenden und Studierenden zur Situation der Praxisanleitungen in der Pflegeausbildung durchgeführt hat. An der Umfrage im März 2024 nahmen 508 Auszubildende und Studierende teil.
Die Umfrage zeigt ein gemischtes Bild zur Zufriedenheit mit der Praxisanleitung unter den Auszubildenden: Fast 40 Prozent geben „teils/teils“ an, 39 Prozent sind eher bis sehr zufrieden und 23 Prozent sind eher bis sehr unzufrieden. Lediglich 27 Prozent gaben an, dass sie immer im vorgeschriebenen Umfang ihre Praxisanleitung erhalten, 49 Prozent hatten bereits Einsätze, in denen es keinen Kontakt zur Praxisanleitung gab. „Es ist aus unserer Sicht besorgniserregend, dass nur 27 Prozent der befragten Auszubildenden regelmäßig die vorgeschriebene Praxisanleitungszeit von zehn Prozent erhalten“, erklärt Lina Gürtler, Co-Sprecherin der Lenkungsgruppe Junge Pflege im DBfK. Co-Sprecher Björn Klink ergänzt: „Ein unzureichendes Angebot an Praxisanleitung kann zu Defiziten in der praktischen Ausbildung führen und setzt Auszubildende unter Druck: Nur wer die vorgeschriebenen Stunden nachweisen kann, wird zur Prüfung zugelassen. Unsere Umfrage deutet darauf hin, dass ein Teil der Befragten Praxisanleitungen dokumentieren muss, die möglicherweise nicht in vollem Umfang stattgefunden haben.“
Kritik an der generalistischen Ausbildung wurde immer wieder von Trägern der Langzeitpflege geäußert, die befürchten, dass es schwieriger wird, Pflegepersonal für ihre Einrichtungen zu gewinnen. Gürtler weist jedoch darauf hin, dass die generalistische Ausbildung Pflegefachpersonen auf die Arbeit in allen pflegerischen Settings vorbereitet und daher eine Chance für Einrichtungen darstellt, die Attraktivität der praktischen Ausbildung zu erhöhen und qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. „Die stationäre Langzeitpflege muss sich stärker auf die Qualität der Praxisanleitung konzentrieren, anstatt die generalistische Ausbildung für den Personalmangel verantwortlich zu machen“, betont Gürtler.
„Neben dem Umfang müssen auch die Methoden der Praxisanleitung verbessert werden“, fügt Björn Klink hinzu. „Ein Großteil der Praxisanleitung findet im Stationsalltag statt und wird oft nicht ausreichend vor- und nachbereitet. Gerade diese Zeiten sind jedoch entscheidend, um das Gelernte zu reflektieren und zu festigen.“
Die Lenkungsgruppe Junge Pflege fordert daher eine tiefergehende Analyse der Ursachen für ausbleibende Praxisanleitungszeiten und sieht die Situation der Praxisanleitung als ein zentrales Kriterium für die anstehende Evaluation der generalistischen Pflegeausbildung. „Aus unserer Sicht wäre es ideal, wenn ausreichend freigestellte Praxisanleiter:innen in den Einrichtungen eingesetzt werden könnten, um die Praxisanleitung auf Station oder im Wohnbereich zu unterstützen. Die Sicherstellung einer hochwertigen Praxisanleitung muss für die Einrichtungen oberste Priorität haben, um zukünftige Fachkräfte erfolgreich auszubilden und zu gewinnen“, fasst Gürtler die Forderungen der Lenkungsgruppe zusammen.