Impulse von der Landespflegekonferenz Niedersachsen

19.08.2025

Es ging um Fachkräftesicherung, Berufsdemografie und die Zukunft der Pflegeversicherung: Bei der 8. Landespflegekonferenz Niedersachsen am 18. August in Hannover haben die Projektverantwortlichen Prof. Dr. Michael Isfort und Prof. Dr. Thomas Klie die Erkenntnisse aus dem Landespflegebericht 2024 für Niedersachsen vorgestellt. Der DBfK Nordwest war unter anderem mit einem Impuls von Sandra Mehmecke zur Pflegeversicherung aus Sicht der professionellen Pflege vor Ort.

Dem Pflegebericht nach braucht es sowohl auf Bundes- und Landesebene als auch in den Kommunen Maßnahmen, um die Versorgung zu sichern. „Das Paradigma, dass der Markt das richten wird, ist nicht mehr tragfähig“, so Klie in seiner Keynote auf der Landespflegekonferenz. „Wir werden uns von der Kleingartenmentalität lösen und in Richtung einer Versorgungsregion nach skandinavischem Vorbild denken müssen“, so Klie. Im skandinavischen Länderblock organisieren und finanzieren zumeist die Kommunen soziale Dienstleistungen wie die Pflege, während private (und gewinnorientierte) Anbieter im Gegensatz zum deutschen Pflegesystem eine untergeordnete Rolle spielen.

Zwar gebe es in Niedersachsen aktuell in keiner Region einen „Versorgungsbruch“ – Pflegeangebote seien von überall erreichbar, erklärte Isfort. Das bedeute jedoch nicht, dass das Angebot vor Ort auch die individuellen Pflege- und Unterstützungsbedarfe der Menschen in der Region abdecke. Auch wenn Niedersachsen mit Blick auf die Fachkräftesituation im Ländervergleich insgesamt gut dastehe, gebe es zum einen keine Arbeitsmarktreserven und zum anderen große kommunale Unterschiede. Deshalb braucht es dem Landespflegebericht nach jetzt dringend Maßnahmen zur Fachkräftesicherung. „Wir dürfen nicht in die Situation kommen, dass wir eine Unterversorgung haben und dann reagieren müssen. Das wird nicht funktionieren“, warnte Isfort.

Dass vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der Altersdemografie neue Wege ausprobiert werden müssten, darin sei man sich ausnahmslos einig, sagte Sozialminister Andreas Philippi in seiner Eröffnungsrede der Landespflegekonferenz. Ein besonderes Anliegen sei dem SPD-Politiker nach eigener Aussage eine Reform der Pflegeversicherung mit Kostenbegrenzung und mehr Unterstützung für Betroffene und Angehörige. 

Wie das gelingen kann, darüber haben sich die Teilnehmenden der Konferenz bei einem „Zirkeltraining“ mit wechselnden Kleingruppen ausgetauscht. Hierbei hat DBfK Nordwest-Geschäftsführerin Sandra Mehmecke zur Einführung in einem kurzen Impuls erläutert, wie eine solidarische Pflegeversicherung, erweiterte Kompetenzen für Pflegefachpersonen und neue Rollenprofile wie die „Community Health Nurse“ ineinandergreifen.

DBfK Nordwest-Geschäftsführerin Sandra Mehmecke mit Uwe Hildebrandt, Leiter des Referates Pflege des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, auf der Landespflegekonferenz Niedersachsen
DBfK Nordwest-Geschäftsführerin Sandra Mehmecke mit Uwe Hildebrandt, Leiter des Referates Pflege des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, auf der Landespflegekonferenz Niedersachsen

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