16.04.2024
Der Referentenentwurf zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) liegt in neuer Fassung vor. Ausgerechnet die Primärversorgungszentren, Gesundheitsregionen und Gesundheitskioske, die zu einer nachhaltigen Verbesserung der Gesundheitsversorgung beitragen, fehlen in diesem Entwurf. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) warnt davor, diese Chance zu verspielen.
„Aus Kostengründen auf die Einrichtung von Primärversorgungszentren, Gesundheitsregionen und Gesundheitskiosken zu verzichten, wird uns mittel- und langfristig teuer zu stehen kommen“, beurteilt DBfK-Bundesgeschäftsführerin, Bernadette Klapper, den Entwurf. „Wir verpassen die Chance, unser Gesundheitssystem stärker auf Gesundheit und Gesunderhaltung auszurichten, was angesichts unserer demografischen Entwicklung dringend geboten wäre. Wenn wir vor diesem demografischen Hintergrund die Gesundheitsversorgung sichern wollen, müssen wir alles daransetzen, Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen und Pflegebedarfe zu verzögern oder zu verhindern.
Es ist seit vielen Jahren überfällig und im Zuge des Umbaus der Krankenhauslandschaft zwingend, dass wir die Primärversorgung in Deutschland ausbauen und auf multiprofessionelle Versorgungsteams setzen“, so Klapper. „Damit trifft man den Bedarf von Menschen, die älter werden, chronische Erkrankungen haben, Unterstützung oder Pflege brauchen. Medizin, Pflege, Therapie und weitere Gesundheitsangebote müssen zusammenspielen und niedrigschwellig verfügbar sein. Multiprofessionelle Primärversorgungszentren leisten das, fehlen aber in Deutschland. Vermeidbare Krankenhauseinweisungen und Todesfälle korrelieren in den OECD-Vergleichsdaten mit fehlenden Primärversorgungsstrukturen. Das können wir weder wollen noch uns leisten.“
Die ursprünglich geplanten Versorgungsmodelle könnten laut DBfK durch die Integration neuer pflegerischer Rollen und Karrierewege auch den Pflegeberuf attraktiver machen: „Primärversorgungszentren wären der ideale Arbeitsort für Community Health Nurses, deren Einführung ebenfalls geplant war, aber hartnäckig auf sich warten lässt“, so Klapper.