Deutscher Krankenhaustag 2024: Orientierung in turbulenten Zeiten

14.11.2024

Der 47. Deutsche Krankenhaustag stand unter dem Motto „Orientierung in der Revolution“. Kongresspräsidentin und DBfK-Vorstandsmitglied Sabine Berninger nahm das Motto in ihrer Auftaktrede auf und setzte es in den Kontext der aktuell politisch turbulenten Zeiten.

„Das Motto ‚Orientierung in der Revolution‘ hat durch das Aus der Ampelkoalition in der letzten Woche noch einmal besondere Bedeutung bekommen“, begann Sabine Berninger ihre Auftaktrede. „Das gilt für uns alle und in besonderem Maße für die Krankenhauslandschaft, die sich stark verändern wird. Reformen der Krankenhauslandschaft sind alternativlos – darin sind sich alle einig. Aber der aktuelle Reformvorschlag wird die Probleme so nicht lösen.“

Berninger sieht notwendige Reformen in den Bereichen Strukturen, Kompetenzen und Finanzierung. „Zur Ausgestaltung der Krankenhausreform gibt es unterschiedliche Perspektiven. Aus meiner Sicht ist ein Punkt ganz deutlich hervorzuheben, nämlich dass auch außerhalb der Krankenhäuser viel passieren muss. Denn durch eine veränderte Krankenhausstruktur werden enorme Herausforderungen auf die ambulante Versorgung der Menschen zukommen.“ Für eine erfolgreiche Reform brauche es daher rund um die Uhr verfügbare Anlaufstellen wie Primärversorgungszentren, Gesundheitskioske oder Notfallpraxen, die medizinische, pflegerische und soziale Betreuung bieten, idealerweise Krankenhausaufenthalte vermeiden und an Krankenhäuser angebunden sind.

„Neue Strukturen brauchen die richtigen Kompetenzen an der richtigen Stelle, sie brauchen eine veränderte Aufgabenverteilung sowie eine gute inter- und intraprofessionelle Zusammenarbeit“, so Berninger. Sie forderte daher die Kompetenzerweiterung für Pflegefachpersonen, damit die Versorgung besser und der Pflegeberuf attraktiver wird.

Angesichts des hohen Finanzdrucks, dem die Krankenhäuser ausgesetzt sind, warnt Berninger: „Die Pflege im Krankenhaus ist aus dem ökonomischen Kreislauf der Unterfinanzierung ein Stück herausgekommen, indem die Stellen über das Pflegebudget finanziert werden. Ein vollkommen richtiger Schritt, um eine langsame Trendwende einzuleiten. Das Pflegebudget darf aber aktuell nicht in Frage gestellt werden, denn das würde von heute auf morgen zu einer erneuten Abwärtsspirale in der pflegerischen Besetzung führen. Vor allem darf der Anlauf zu einer Revolution im Gesundheitswesen nicht durch politische Turbulenzen ins Chaos führen. Dafür müssen alle Verantwortlichen jetzt sorgen.“

Anja Kathrin Hild
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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